An der Wand ist eine zehn Meter lange Papierbahn montiert. Es handelt sich um ein Fotogramm auf dem verschiedene Schattenbilder eines Seils zu erahnen sind. Das Fotogramm bildet den Hintergrund für einen medialen Wettkampf. Sechs Super-8 Projektoren werfen geräuschvoll kurze Filmloops an die Wand. Sie zeigen schemenhaft Hände, die links und rechts zwei Gruppen bilden und in gegenläufige Richtungen an einem Seil ziehen. Im Laufe der Präsentation werden die störungsanfälligen Geräte ausfallen und anstelle der Projektionen Fotos der gleichen Situation installiert. Aus den Bewegtbildern werden so nach und nach Einzelaufnahmen, die als stumme (oder verstummte) Zeugen gedeutet werden können. Hier treten also nicht nur anonyme Personen in einem Tauzieh-Wettkampf gegeneinander an, sondern in gewisser Hinsicht die Projektoren untereinander. Ebenso stehen Film und Fotografie mit ihren ganz eigenen Qualitäten in einem Wettstreit. Die Installation öffnet indes noch weitere Sinnebenen. Tobias Becker bezieht sich auf den Soziologen Erving Goffman und tatsächlich geht es hier im übertragenen Sinne auch um das wechselvolle Verhältnis von Individuum und Gruppe, um „Interaktion von Angesicht zu Angesicht“, bei der miteinander um Standpunkte gerungen wird.